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Partnerschaft mit der Aristoteles Universität, Thessaloniki

Die Aristoteles Universität Thessaloniki ist mit mehr als 80.000 Studierenden die größte Universität Griechenlands und als forschungsorientierte, medizinführende Volluniversität strukturell der Universität zu Köln ähnlich. Sie gilt nach den führenden internationalen Rankings als die bedeutendste Universität in Griechenland nach der Universität Athen (vgl. z.B. Shanghai Ranking oder QS Ranking).

Die Hochschulpartnerschaft der Universität zu Köln (UzK) mit der Aristoteles Universität Thessaloniki (AUTH) reicht zurück ins Jahr 1992. Beide Seiten schätzen die Partnerschaft als wichtige, strategische Kooperation innerhalb des Europäischen Wissenschaftsraums. Diese Wertschätzung zeigt sich auch im beständigen Wachstum der Kooperationsfelder.


Förderung

Der DAAD fördert im Rahmen des Sonderprogramms „Akademischer Zukunftsfonds Südeuropa“ mit Mitteln des Auswärtigen Amtes Kooperationen zwischen griechischen und deutschen Universitäten und Fachhochschulen. Ziel der Förderung ist die Bildung dauerhafter Partnerschaften und Förderung intensiver Zusammenarbeit in Lehre und Forschung. Ein besonderes Augenmerk gilt der nachhaltigen strukturellen Verbesserung der Lehr- und Forschungsbedingungen in Griechenland.

Die Partnerschaften mit Griechenland genießen im europäischen Umfeld eine Sonderstellung, da es sich hier um eine Vollförderung handelt. Das heißt, der DAAD übernimmt sowohl für die deutschen als auch für die griechischen Austauschpartner Reise- und Unterbringungskosten.

Die Partnerschaft zwischen der Aristoteles Universität Thessaloniki und der Universität zu Köln steht unter dem Titel „Αριστείες δια των Διαπανεπιστημιακών Σχέσεων στην Επιστήμη και στην Εκπαίδευση“ (Exzellenz durch Partnerschaft in Forschung und Lehre) und hat das Ziel, die bestehenden Kooperationen auf hohem Niveau auszubauen und strukturell im akademischen Leben beider Hochschulen dauerhaft zu verankern.


Geförderte Projekte

Anatomie/Histologie: Effekt der Whole-Body-Vibration-Therapie (WBV) auf die Wiederherstellung der Motorik der Hinterläufe nach experimenteller Kompression des thorakalen Rückenmarks bei Ratten

Die wissenschaftlichen Kontakte zwischen dem Institut für Anatomie I der UzK und dem Department of Histology and Embryology wurden bereits in den 90er Jahren durch Prof. Dr. Klaus Addicks, dem langjährigen Leiter des Anatomischen Instituts der Uniklinik Köln, begründet. Parallel etablierte auch sein Institutskollege Prof. Dr. Doychin Angelov eine Kooperation mit Kollegen an der AUTH, insbesondere mit Frau Dr. Marilena Manthou-Halvadzhi. Seit 2008 untersucht die Forschergruppe um Prof. Angelov, UzK, und Dr. Manthou, AUTH, den Einfluss der „Whole Body Vibration“ (WBV) auf die Wiederherstellung der Motorik der hinteren Gliedmaßen der Ratte nach experimenteller Rückenmarkskompression (Th8). Die ersten Ergebnisse zeigen, dass beginnend in der 4. post-operativen Woche und andauernd bis zum Ende des Versuches (12. Woche), sich die „vibrierten“ Tiere immer besser erholten.

Ziel der Studie ist es, alle Arten (cholin-, glutamat-, serotonin- und GABA-erg) von perisomatischen Synapsen auf der elektronen-mikroskopischen Ebene detailliert zu untersuchen. Das zweite Ziel ist es, eine vergleichende quantitative Studie über den Fortschritt in der Wiederherstellung der synaptischen Dichte im Zeitverlauf (Post-Läsions Perioden von 1, 6 und 12 Wochen) durchzuführen.

Mit diesem Projekt, dessen Durchführung ohne die Förderung des DAAD aufgrund der erforderlichen längeren Forschungsaufenthalte nicht möglich wäre, wird die erfolgreiche Kooperation der beiden anatomischen Institute der UzK und der AUTH fortgeführt.

Projektleiter: Prof. Dr. med. Doychin N. Angelov, Institut I für Anatomie, UzK;

 

Altertumswissenschaften: Philologie in Antike und Byzanz

In Köln wie in Thessaloniki gibt es einen thematischen Schwerpunkt auf die antike Philologie und die Literaturkritik, was zu zahlreichen Überschneidungen bei den Forschungsinteressen der jeweiligen Wissenschaftler führt und gemeinsame Projekte nahelegt. Auch in den Bereichen der Byzantinistik/Neogräzistik und in der Papyrologie gibt es zahlreiche Anknüpfungspunkte und Kooperationen.

Im Einzelnen laufen zurzeit vier gemeinsame Forschungsprojekte im Bereich der Altertumswissenschaften, die Kernthemen beider Institute berühren und damit in besonderer Weise für eine gemeinsame Bearbeitung in der Breite von Forschung und Lehre geeignet sind:

  • Eratosthenes von Kyrene: Grammatiká
  • Photii Patriarchae Lexikon
  • Das Erbe der Antike in Byzanz
  • Lernen in der Antike und in Byzanz

Projektleiter:
Prof. Dr. Claudia Sode, Institut für Altertumskunde/Abt. Byzantinistik und Neugriechische Philologie

 

Sprachwissenschaften: Bilinguismus in Deutschland und Griechenland

Das Teilprojekt “Bilinguismus in Deutschland und Griechenland” verfolgt sprach- und bildungswissenschaftlichen Fragestellungen, ergänzt um vergleichende Ansätze. Im Vordergrund stehen die kontrastive Betrachtung bilingualer Bildungsprogramme in Griechenland und Deutschland, die Rolle von Schriftsprache als Bildungssprachkompetenz sowie die Identifikation von sprachdidaktischen Förderbedarfen und Förderkonzepten für die Beschulung mehrsprachiger Kinder.

Lehramtsstudierende aus Griechenland und Deutschland nehmen gemeinsam mit Lehrern und Schulleitern beider Länder an Workshops teil und vergleichen die bestehenden Beschulungskonzepte mit den Forschungsergebnissen des Projekts. Außerdem erhalten sie die Möglichkeit, ihre Qualifikationsarbeit im jeweils anderen Land im Verbund mit Schulpraktika und der Erhebung weiterer Sprachdaten vorzubereiten und zu erarbeiten. Für Doktoranden aus beiden Ländern bietet das Projekt die Möglichkeit, insbesondere hinsichtlich der Frage nach der Rolle der Schriftsprache im bilingualen Erwerbsprozess im Rahmen eines eigenständigen Dissertationsprojekts innovative experimentelle Erhebungsinstrumente zu konzipieren, pilotieren und die Ergebnisse im Zusammenhang des Projekts auszuwerten.

Der wissenschaftliche Ertrag des Projekts verspricht Erkenntnisse in verschiedenen Bereichen. Zum Einen wird die Rolle der „literacy“ im bilingualen Spracherwerb erstmals gründlich erforscht; zum Zweiten zielt das Projekt auf eine Differenzierung von allgemeinsprachlichen und bildungssprachlichen Kompetenzen ab und somit zur Unterscheidung von erwerbbaren und erlernbaren (mithin zu unterrichtenden) Kompetenzen; zum Dritten trägt der interdisziplinäre Ansatz an der Schnittstelle von Psycholinguistik, Soziolinguistik und Bildungsforschung zu einer ganzheitlichen Erfassung der betrachteten Phänomene bei.

Auf der praktischen Ebene leistet das Projekt einen Beitrag zur Verbesserung der Bildungsprogramme, die sich gerade in Deutschland vermehrt vor die Aufgabe gestellt sehen, neu eingewanderte Kinder griechischer Migranten zu schulen.
Projektleiterin: Prof. Dr. Christiane M. Bongartz, Lehrstuhl für Anglistische Linguistik,